Digitale, präzise und smarte Landwirtschaft
8 von 10 Landwirten nutzen auf Ihren Betrieben digitale Technologien. In den Medien und bei den Herstellern werden zunehmend die Begriffe Precision Farming und Smart Farming als Synonyme verwendet. Doch wo genau liegt der Unterschied zwischen den Fachbegriffen?
Digital Farming
Die digitale Landwirtschaft (digital Farming) kann als Oberbegriff aller Verfahren angesehen werden, welche Elemente digitaler Technologien beinhalten. Somit findet dieser Sammelbegriff Anwendung im pflanzenbaulichen Bereich, im Tierhaltungsbereich, sowie im Management und Büroalltag von landwirtschaftlichen Betrieben.
Precision Farming
Die Präzisionslandwirtschaft (Precision Farming) ist dabei Teil der digitalen Landwirtschaft. Dieser Begriff, welcher ab 1990er Jahren auftrat, beschreibt die ortspezifische, digitale Anwendung im Agrarbereich. Precision-Farming kennzeichnet sich durch den Einsatz von folgenden Kerntechnologien:
- Exakte Ortsbestimmung (GPS-Ortung)
- Steuerung (Bordcomputer, Isobus-Terminal)
- Variable Arbeitsbreite (Section Control)
Precision Farming selbst ist dabei ein weit gefasster Begriff. Auf der einen Seite kann dieser eine exakte uniforme Bearbeitung (Applikation) eines Schlages ohne Überlappungen oder Doppel-Applikationen bedeuten.
Im Extremfall kann dies auch eine bedarfsgerechte Anpassung der Bearbeitung innerhalb eines Schlages bedeuten (teilflächenspezifische Bewirtschaftung).
Precision Farming trifft allerdings keine eigenen Entscheidungen, sondern passt die Bearbeitung nur anhand eines vorher dem Ort zugewiesenen Parametern an, wie zum Beispiel bei variablen Düngekarten. Die Düngekarten werden vor der Befahrung des Schlags berechnet und beinhalten z.B. Informationen aus Satelittendaten, Bodenproben oder auch der Erfahrung des Betriebsleiters. Im Vergleich zu Smart Farming stellt Precision Farming eine „dumme“ Maschine dar.
Smart Farming
Der Begriff Smart Farming wurde vermehrt ab 2000er Jahren verwendet. Smart Farming (Smarte/intelligente Landwirtschaft) beinhaltet Technologien des Precision Farmings, ist allerdings in der Lage selbständig Signale aus der Umwelt zu erfassen (Kameras/NIR Sensoren), diese zu verrechnen (Computer) und die daraus abgeleiteten Entscheidungen umzusetzen (Regelung).
So passt bei der Düngeapplikation (Online-Verfahren) der Jobrechner die Düngemenge an den vom NDVI Sensor erfassten Bestandszustand selbständig an.
Wie bereits erwähnt stellt Precision Farming im Vergleich zu Smart Farming eine „dumme“ Maschine dar, während Smart Farming ein schlaues (smartes) Netzwerk aus Sensoren, Rechnern, sowie Ausführenden Regeltechniken (Servomotoren) darstellt. (Internet der Dinge, IoT, Agrar4.0)